Die Plünderung historischer Schiffswracks, prähistorischer Opferstätten und versunkener Gräber ist heute eines der größten Probleme für deren Erhaltung. Moderne Geräte und technologische Hilfsmittel erleichtern die Unterwasserarchäologie, aber leider auch die Schatzsuche. Unter Wasser findet eine intensive Ausplünderung statt, und selbst tief im Meer gelegene Stätten wurden bereits Opfer einer unethischen Artefaktgewinnung.
Der auf diese Weise verursachte Schaden übersteigt alle finanziellen Interessen, die Schatzsucher an ihrer Beute haben könnten. Ein brutales Beispiel ist die oben abgebildete historische Bronzekanone von einem spanischen Schiffswrack, das in Panama gefunden wurde.
Die beschädigte spanische Bronzekanone. Die spanische Kanone. und ihre Verzierungen.
In den Gewässern des Landes sanken rund 80 historische Schiffe, die ursprünglich aus Spanien stammten. Viele von ihnen sanken noch mit Fracht beladen auf den Meeresboden. Nun sind viele von ihnen von Diebstahl und Plünderung betroffen. Die hier abgebildete bronzene Kanone, die heute im Museumsbereich von Panama Viejo aufbewahrt wird, befand sich ursprünglich in den Händen eines Plünders. Obwohl sie besonders gut erhalten und schön dekoriert ist, kam es zu einer schrecklichen Entstellung. Wo die bizarren Schnittmarken auf diesem Bild zu sehen sind, befand sich früher ein Griff in Form eines Delfins. Diese filigrane Delfinskulptur wurde abgeschlagen. Die Kanone ist nun stark beschädigt, während der finanzielle Gewinn der Plünderer im Gegensatz zum Verlust absolut minimal gewesen sein muss. Man fragt sich, ob derjenige, der diesen Schaden verursacht hat, wirklich ignorierte, was er im Moment seiner Handlung tat.
Ein weiterer besonders trauriger Fall von Schatzsuche geschah ebenfalls in Panama, der der San José-Bergung. Dieses Schiff – eine 400 Tonnen schwere spanische Kriegsgaleone – sank am 17. Juni 1631 in den Gewässern des Golfes von Panama. Nachdem sie auf einer Sandbank bei Punta Garachiné auf Grund gelaufen waren, löste sich ein Teil des Schiffsrumpfes, wobei ein anderer Teil des Schiffes treibend zurückblieb und seine wertvolle Fracht östlich der Isla del Rey im Las Perlas Archipel verstreute. Ein Teil der noch schwimmenden Überreste driftete ab und sank schließlich in der Nähe der Isla Contadora, Isla Saboga und Isla Chapera.
Nach mehreren Rettungsversuchen der spanischen Kolonialbehörden ruhten diese bis Anfang des 21. Jahrhunderts geschützt im Ozean. Die ‘verlorenen’ 400.000 Pesos in Münzen und 267 Silberbarren mit einem Gesamtwert von 1.000 Pesos und einem Gesamtgewicht von mehr als 17.000 Pfund, die unter Wasser blieben, reichten jedoch aus, um Schatzsucher zu interessieren.
Die darauffolgenden brutalen Bergungsarbeiten schnitten tiefe Löcher in den Meeresboden und missachteten wissenschaftliche Standards. Nur ein entschlossenes Eingreifen der nationalen Behörden, unterstützt von der UNESCO, beendete die Situation. Die Fundstücke von dem Wrack sollen nun, hoffentlich bald und zusammen mit der bronzenen Kanone, in einer Ausstellung gezeigt werden.
U.C. Ringuer
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