Schon in frühesten Schulzeiten erfährt der werdende Erdenbürger, wer Julius Caesar war, wie Augustus seine Legionen an die Germanen verlor und wie Romulus und Remus Rom gründeten. Geschichten von Heldentaten und Schlachten, voller Mord und Totschlag.
Außer den üblichen, gern gestellten Fragen, wie etwa die, warum überhaupt jemand Kaiser werden wollte, wenn man in dem Beruf üblicherweise ermordet wurde, gibt es auch Fragen, die sich jeder stellt, aber die niemand in einem Geschichtsbuch behandelt. Wie zum Beispiel ‚wo sind denn hier die Toiletten?‘, oder, im historischen Sinne, ‚wie gingen die alten Römer eigentlich auf das gewisse Örtchen?‘.
Dabei ist die Frage recht einfach zu beantworten, denn es haben sich durchaus Latrinen aus der Zeit der Römer erhalten, zumal manche dauerhaft in Stein gemeißelt an Thermengebäuden oder auch in antiken Küchen gefunden wurden. Sie haben richtig gelesen. Küchen. In Pompeji und Herculaneum wurden viele Latrinen direkt am Hauseingang und dort gern neben dem Küchentisch entdeckt. Die alten Römer sahen das gewisse Geschäft wesentlich weniger verklemmt, als wir heutzutage. Es war praktisch, das Abwasser der Küche in die Latrine zu gießen, es war auch angenehm ein bisschen mit der Küchenmagd zu diskutieren, wenn man an jener Stelle etwas Zeit zu verlieren hatte.
Dabei war der Besitz einer Latrine ein großer Luxus. In den Insulae, den großen Mietshäusern Roms, hatten die meisten oberen Stockwerke keine Latrinen und die Exkremente wurden dann gern des nachts aus dem Fenster in die Straße geschüttet. Üblich war es auch, im Haus Eimer aufzustellen oder aber die von Gerbern auf der Straße aufgestellten Eimer zu nutzen. Der so gesammelte Harn wurde dann zum Gerben von Tierhäuten genutzt.
Nun kommen wir aber zum technischsten Teil des Artikels. Wenn es denn eine Latrine gab, und in Rom gab es immerhin 144 Sammeltoiletten, wie benutzte man diese eigentlich? Sieht man sich die erhaltenen Gruppenlatrinen an, zum Beispiel die hier dargestellte Latrine in Ostia antica bei Rom, dann sieht man eigenartige Einschnitte in der Sitzfläche. Wozu könnten diese gedient haben?
Sie erraten es sicher – es gab im alten Rom kein Klopapier. Es gab nur Wasser, und auch das nur selten fließend aus der Wand (auch wenn es durchaus schon mancherorts bleierne Wasserleitungen gab). Die Römer hatten daher eine andere Erfindung installiert, um sich zu reinigen. In Wassereimern steckten Stäbe, an deren Ende man Schwämme angebracht hatte. Mit diesen reinigte man sich ‚von vorn‘ in dem man den dazu im Sitz, zwischen den Beinen, angebrachten Schlitz benutzte. Und dann? Dann steckte man den Schwamm wieder in den Eimer. Für den nächsten.
Richtig. So sehr die alten Römer auch für Bäder, öffentliche Toiletten und sauberes Wasser taten… Infektionen waren weit verbreitet. Bandwürmer, Läuse und Flöhe waren häufig.
Das bekannte Wort ‚pecunia non olet‘, Geld stinkt nicht, bezieht sich im Übrigen nicht auf diese öffentlichen Massentoiletten, sondern auf die amphorenartigen in den Straßen aufgestellten Urinbehälter der Gerber. Die Gerber bezahlten die Steuer, nicht die Urinierenden und Erfinder dieser ‚anrüchigen‘ Steuer war der Kaiser Vespasian. In Frankreich und Italien heißen ihm zu Ehren daher öffentliche Toiletten noch heute Vespasienne bzw. Vespasiani. Wenn man denn in diesem Fall von Ehre sprechen kann…
Gab es Damals schon Mülltrennung?
Nach vorne durch das zweite Loch das Dünne in die Rinne und runter nur das Feste-